Das Thema des heutigen Textes ist: Wieso haben wir in manchen Bereichen unseres Lebens keinen Durchbruch? Wieso arrangieren sich Christen mit einem schlechten Status Quo? Wieso akzeptiert die Gemeinde Jesu scheinbar, dass Jesu Verheißungen nicht wahr werden? Wenn wir uns an dem kriegerischen Bild unseres Textes nicht stören, weil es für unsere Ohren des 21.Jahrhunderts so ungewohnt ist, dann steckt in diesem Geschehen vom Beginn der Landeinnahme Israels eine ermutigende Botschaft für uns.
Am Anfang des Kapitels hat Gott den Stamm Juda ausgewählt, um die Feinde zu bekämpfen. Anschließend beschreibt der Schreiber in wenigen Worten, ohne es zu kommentieren, nur die Fakten. Wie aus dem Nichts kommt dann diese Aussage und die Frage stellt sich, wieso konnten sie nicht? Gott war doch auf ihrer Seite und hat sie auch noch für diesen Job ausgewählt.
1. Juda konnte nicht.
Hier steht nicht, dass Gott nicht konnte. Das erste Wort ist „Juda“. Juda konnte nicht. Und die Begründung, warum Juda nicht konnte und für die wir sofort Verständnis haben, ist: „Hey, die anderen haben ja auch eiserne Wagen.“
Manchmal nehmen wir unser Nichtkönnen einfach so hin; so als wäre es Gott gegeben; so als könne Gott nicht; so als wäre der Auftrag und die Umsetzung tatsächlich unmöglich; so als wäre es die logischste aller Reaktionen. Wir treffen auf Eiserne Wagen und deshalb können wir nicht – und wir tun es auch nicht. Aber der Text weist klar darauf hin „Juda konnte nicht“.
2. Das zu schnelle „Weil“.
Wenn wir ehrlich sind, dann wird in diesem Bild unsere Mentalität beschrieben. Wir haben gute Begründungen, warum wir Dinge nicht konnten. Oder auch Begründungen warum wir Dinge nicht ändern und angehen, obwohl wir wissen „was wir sollten“.
Was dient uns als Begründung, warum wir nicht mit aller Leidenschaft Jesu Auftrag nachjagen? Warum ich immer noch jähzornig bin? Immer noch unfreundlich oder geizig, oder antriebslos?
Was sind meine Eisernen Wagen, warum ich in meiner Familie, nicht das Richtige tun konnte oder warum ich meine Zeit nicht besser einteilen konnte? Woran liegt es, warum ich die Feinde meines verheißenen Landes nicht vertreiben kann? Warum kann ich in bestimmten Bereichen meines Lebens keinen Sieg einfahren?
Wir sind sehr schnell dabei die Eisernen Wagen zu sehen, ihnen Macht zu geben und sie auf uns wirken zu lassen. Was aber, wenn Gott mein „weil“ als Begründung nicht akzeptiert?
3. Juda verlor seinen Glauben.
Es ist im Text nicht zu erkennen, dass der Herr aufgehört hatte, ihnen zu helfen, sondern es musste etwas anderes gewesen sein. Ihr Mut und ihr Glauben verschwanden, als sie auf die Eisernen Wagen trafen und schauten. Als sie ihr Vertrauen in Gott verloren, konnten sie nichts tun, was den Auftrag Gottes entsprach. Meinen wir manchmal wie Juda, Gott hätte die Eisernen Wagen nicht bemerkt?
Als die Jünger im Sturm Jesus voller Angst aufweckten, dann erscheint uns doch seine Reaktion unfair „wieso habt ihr keinen Glauben“. „Hallo? Hast du die Wellen gesehen Jesus?“ Aber Jesus hatte ihnen vor der Abfahrt gesagt „wir fahren ans andere Ufer“. (Mark. 4, 35)
Die Wellen, die Berge und die Eisernen Wagen. Was fesselt unseren Blick so sehr, dass es zu unsrem Glaubensdieb wird?
Interessant ist auch, dass Juda ja nicht gänzlich ohne Glauben war. Sie konnten die im Gebirge ja besiegen. Dafür reichte der Glaube. Aber vielleicht war das ja auch ohnehin mit ihren Mitteln möglich. Also auch ohne Gott. Aber bei denen in der Ebene sah es anders aus.