Dieser Vers gehört zu einer der wenigen Geschichten, die Jesus aus dem Alten Testament zitiert (Joh.3,14-15). Er benutzt sie, um die Erlösung durch den Gottessohn zu verdeutlichen, „...damit alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben“. Das ganze Evangelium in dieser alten Geschichte:
1. Wir sind alle Sünder und der Tod wartet auf uns.
Die eherne Schlange wurde aufgerichtet für die, die gebissen wurden. Jesus ist gekommen für die Gebissenen. Er ist gekommen für die Sünder, die Todgeweihten und die Unperfekten. Und es macht keinen Unterschied
- ob du einmal oder mehrmals gebissen wurdest,
- wie sehr du selbst Schuld an deiner Misere bist,
- ob du mit der Schlange gespielt hast oder ob sie dich unschuldig im Schlaf überraschte.
Jesus verdeutlicht diese Tatsache an dieser Geschichte sehr klar: Wir haben alle dieses Gift in uns. Jeder. Und das Urteil über uns ist gefällt. Die Gerechtigkeit fordert ihren Preis.
2. Mach dich auf.
An kaum einer anderen Stelle wird der Erlösungsplan im Alten Testament anschaulicher beschrieben als hier:
- Die Schlange wurde „an einer einzigen Stelle“ in dem riesigen Lager erhöht.
- „Jeder“ musste sich aufmachen und an diese Stelle kommen.
- Jeder hat einen „anderen Anfahrtsweg“: Der eine hatte einen kurzen Weg, weil er daneben wohnte, der andere hatte eine lange Distanz zu überbrücken.
Welche Gedanken sind den Gebissenen da nicht alle gekommen? Die Ängste, die Zweifel und die persönlichen Empfindungen waren damals sicher so vielfältig wie heute:
- Werde ich gesund? Wird seine Erlösung bei mir funktionieren?
- Wird er mich annehmen?
- Warum ist das alles überhaupt nötig? Und was für eine verrückte Botschaft „Gerettet durch den Blick auf eine geformte Schlange“?
- Vielleicht wird das Gift ja von selbst aus mir herausgehen.
Und tatsächlich, viele wagten es nicht und blieben auf ihrem Lager. Viele machten sich nicht auf und starben. Wenn wir uns nicht aufmachen, nicht dran bleiben und ihn suchen, dann werden wir die Heilung des Todes nicht erleben.
3. Glaube an ihn und du wirst gerettet.
Dieser Blick auf den Erhöhten und der Glaube an den Erhöhten hat ein Ziel: Leben. Aber die Errettung musste geglaubt werden. Sie passiert nicht, wenn man auf dem Sofa liegen bleibt. Man muss sich aufmachen, hingehen und der Botschaft, dass der Blick auf den Erhöhten Heilung bringt, glauben. Und dieser Glaube äußert sich durch den glaubensvollen Blick hinauf ans Kreuz.
Damals überlebten die, die durch das Lager krochen, liefen oder rannten. Wer sich zu schade war, wer sich nicht demütigte, wer dem Wort, von der Heilungskraft des Erhöhten, nicht glaubte, dessen Leben war verwirkt und der Tod hatte seine Macht über ihn behalten.
Jesus sagte Nikodemus nach dem Bezug auf diese Geschichte diese unglaublichen Gottesworte: „Denn so sehr hat Gott die Gebissenen geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben.“ (Joh. 3, 16) Denn er will dich nicht richten, sondern dich erretten.
Erfreuen wir uns, dass alle Geschichten des AT Jesus zum Thema haben und auf ihn zulaufen: „Denn Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit ihm selber und rechnete ihnen ihre Schuld nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort (Joh. 1, 1) von der Versöhnung. So sind wir nun Botschafter an Christi statt, denn Gott ermahnt durch uns; so bitten wir nun an Christi statt: Lasst euch versöhnen mit Gott! Denn er hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, auf das wir in ihm die Gerechtigkeit erlangen, die vor Gott gilt.“ 2. Kor. 5, 19-21