Die vergessene Heldentat: Die Aushalte-Tapferkeit

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„Nur Mut! Wir wollen uns tapfer zeigen für unser Volk und für die Städte unseres Gottes. Der HERR aber möge tun, was ihm gefällt.“2. Sam. 10, 12Jerusalemer

Joab, die schillernde Figur aus der Davidgeschichte, wird gegen einen sehr starken und großen Gegner (die Ammoniter, die sich mit den Aramäern verbündet hatten) mit dem ganzen Heer ausgeschickt. Joab schmiedet einen Schlachtplan mit seinem Bruder, teilt seine Armee auf und hält diese letzte Ansprache, aus der wir uns ermutigen und trösten lassen wollen.

1. Seid „mutig“ und „tapfer“. 

Das Wort „mutig“ ist uns eher geläufig. Es ist ausschließlich aktiv, bedeutet nach vorne, den Kampf aufnehmen und gegen die Feinde und Gefahren furchtlos anzugehen.

Das Wort „tapfer“ beschreibt dagegen eine Eigenschaft, die man auch passiv einnehmen kann. Sei mutig, wenn du in deinem Leben in den Kampf ziehst. Und sei tapfer, wenn du einfach nur ertragen musst, was auch um dich und mit dir passiert. Manchmal brauchen wir diese Art der Tapferkeit häufiger als uns lieb ist. Deshalb ruft uns Joab hier zu: Sei tapfer. 

David war mutig, als er mit seiner Schleuder oder später mit seinem Schwert aktiv in den Kampf gezogen ist. Aber er war auch tapfer, als alles über ihn zusammenbrach, als sich das Volk von ihm abgewendet hatte, enge Vertraute von ihm abrückten und am Ende auch noch sein Sohn Absalom ihn verraten hatte. Manchmal ist in unserem Leben die Zeit, mutig aufzustehen und den Feinden entgegen zu gehen. Und manchmal, und vielleicht je älter wir werden um so mehr, kommen Zeiten, sich in seinem Gott zu stärken und einfach nur tapfer auszuhalten. Beides hat seinen Platz, beides hat seinen Wert und zu beidem müssen wir immer mal wieder erinnert werden.

2. Die „Aushalte-Tapferkeit“.

Die Eigenschaft „Tapferkeit“ ist für das Reich Gottes, seine Gemeinde („für die Städte unseres Gottes“) so bedeutend wie für den einzelnen Christen. Diese „Aushalte-Tapferkeit“ verlangt in unseren Tagen oft mehr Kraft und Energie als uns das bewusst ist. Vielleicht liegt es daran, dass wir im 21. Jahrhundert „Aushalten“ oder „Frustrationstoleranz“ schon in unserer Erziehung und in unseren Medien kaum vermittelt bekommen. 

Da geht es um das Aushalten von unserem Partner, dem Mitbruder, den Schwächen und Stärken unserer Umgebung. Das heißt natürlich nicht, dass wir nicht aufstehen und verändern sollen. Aber es heißt tapfer das Schicksal, das uns manchmal trifft, mit Gott auszuhalten.

Diese Tapferkeit geschieht meist im Verborgenen. Sie geschieht in uns, und wird gespeist durch die Kraft unserer Erziehung, unseres Charakters aber auch unserer Fähigkeit „uns in Gott zu stärken“.

3. Alles durch uns und alles durch Gott.

Ist das „der Herr möge tun, was ihm gefällt“ ein Wort des Zweifels? Joab hat einen Plan gemacht. Keine direkte Eingabe Gottes. Es war sein Plan, der ihm auch zustand als verantwortlicher Leiter und der klug war. Aber wird er Erfolg haben?

Wenn wir uns aufmachen, unseren Platz, den Gott uns zugewiesen hat, auszufüllen, dann lasst uns so klug und leidenschaftlich handeln, wie wir nur können. Kalkulieren, Planen, Abwägen, das alles gehört zu dem Einsatz unserer Talente bis Jesus wiederkommt. Aber nachdem wir alles getan haben, lasst uns jeden Plan Gott hinlegen und gelassen auf seinen Segen warten.