Eines Tages wurde Jesus mit Schicksalsschlägen und Unglücken der damaligen Zeit konfrontiert. Die Menschen kommen zu ihm und berichten von schrecklichen Ereignissen, die in diesen Tagen passierten. Die Absicht der Fragenden bleibt unklar. Aber Jesus nutzt diese Vorlage zu einer Aufforderung an alle auf ihr Leben aufzupassen, Buße zu tun und den nahen Tod einzukalkulieren. Aber er beantwortet auch fast beiläufig Fragen, die wir bei ähnlichen Erlebnissen so oft stellen: Warum passiert dieses Unglück? Was hat das zu bedeuten? Was will Gott mir durch diesen Schicksalsschlag sagen? Warum ich? Warum der? Jesu Worte sind für mich von zentraler Bedeutung und Weisheit. Geben sie nicht nur eine tröstende Wahrheit wieder, sondern sie können uns helfen, Unglücke, Missgeschicke und Schicksalsschläge besser einzusortieren. Auch wenn trotzdem Fragen bleiben.
1. Von der Deutung der Unglücke.
Diese Bibelstelle ist für mich das ultimative Gegenargument gegen all diejenigen, die überall Zeichen Gottes sehen. Zeichen, dass wir zu wenig glauben, zu wenig von ihm erbitten oder nicht hingegeben genug sind. Und Gott schlägt dann zwangsläufig zu und lässt unsere kleinen Sünden eben sofort nicht ungestraft. Natürlich schrieb Paulus an einer Stelle, dass einige, die nicht unterscheiden konnten, sich zum Gericht beim Abendmahl essen (1.Kor. 11,30). Aber wir wollen mit dieser Stelle sehr vorsichtig umgehen und nicht in jedem Missgeschick die strafende Hand Gottes sehen. Weder bei anderen, aber auch nicht bei uns.
Wer saß in Gottes Ratschluss und kann die Zusammenhänge von Ereignissen sicher bestimmen? Wie schnell sind wir dabei zu sagen „das passierte ihnen zu Recht“? Jesus lehnt diesen Zusammenhang hier doch sehr deutlich ab. Türme, die schlecht gebaut sind, fallen – ohne Schuld auch nur eines der Opfer. Menschen mit Macht üben Gewalt aus - und unschuldige Menschen sterben. Krankheiten treffen die Guten und die Bösen – scheinbar ohne Zutun Gottes. So einfach. Schlechte Dinge passieren immer, überall und zu allen Zeiten.
2. Unglücke und Gottes Liebe.
Jesu Worte können Antworten auf unsere Fragen sein „warum lässt Gott das in meinem Leben zu?“ oder „warum passiert mir das nie?“. Krankheiten, Partnerprobleme, Verluste, Diebstahl, Kinderlosigkeit, Autounfall, nicht bestandene Prüfung oder unglücklich verliebt - die Liste, warum wir unsicher über Gottes Liebe zu uns sein könnten, ist übergroß. Das Schlimmste, wenn uns schreckliche Dinge unverschuldet treffen, ist doch, wenn dann noch das Gefühl dazukommt, dass Gott unser Feind geworden ist. Lassen wir nicht zu, dass diese Gedanken uns vergiften. Auch hier kann dieser kleine Hinweis Jesu helfen.
3. Türme fallen, aber Jesus bleibt Jesus.
Das schreckliche Ereignis vom mordenden Pilatus im fernen Galiläa bringt Jesus direkt in sein heiliges Jerusalem: Denn der Turm am Teich Siloah stand mitten in Jerusalem. Es passiert eben genau auch hier. In der Gemeinde. Bei uns Frommen. Leider entscheidet sich Gott doch häufiger dazu, wie bei dem Turm, nicht einzugreifen und Bewahrung nicht zu schenken. Es gibt dazu kein Muster und keine Regel zu erkennen. Nicht im Wort Gottes.
Beachten wir Jesu Antwort. Für ihn waren diese Unglücke kein Grund an der Gnade und der Liebe des himmlischen Vaters zu zweifeln. Ganz im Gegenteil. Wenn es an das Tränenabwischen geht, dann steht er „immer“ bei uns. Er trauert über jede uns schmerzende Begegnung mit. Und nicht nur das, „er lud auf sich alle unsere Schmerzen“ (Jes. 53. 4). „Er wird abtrocknen alle unsere Tränen“ (Off. 7, 17) - aber er wird nicht alle Gründe der Tränen verhindern.