Tun wir uns heute etwas richtig Gutes: Lesen wir das gesamte Gleichnis und lassen Jesu unglaubliche Beschreibung des liebenden Vaters mal wieder in unser Herz. Sein Liebesbrief heute an dich. Und dann schauen wir uns diesen scheinbar so demütigen Satz des Sohnes an.
1. Klopfe an Gottes Tür - So wie du bist.
Sind wir ehrlich. Wenn wir zu dem Vater umkehren, so sind unsere Motive nicht immer „geistlich, seelisch und theologisch“ einwandfrei. Und vielleicht müssen sie es auch nicht sein.
Was will ich damit sagen? Es scheint so zu sein, als ob der Hauptgrund der Rückkehr des „verlorenen Sohnes“ zum Vater nicht das zerschlagene Herz ist, sondern schlichtweg sein Hunger. Zu wenig Brot. Wir wollen das Gleichnis nicht überstrapazieren, aber er kehrt um aus Not und hat er nicht immer noch den Gedanken in sich, dass er etwas für seine Aufnahme beim Vater beitragen kann?
Seien wir also mit uns und vor allem auch mit den Menschen um uns gnädig. Warum sie vor Gottes Tür anklopfen, mag unterschiedliche Gründe und unterschiedliche Reifegrade haben. Vertrauen wir darauf, dass spätestens, wenn Gott anfängt zu reden und zu handeln, er es schon richten und alles offenbar machen wird.
Der Vater hält Ausschau nach dem zurückkehrenden Sohn. Er weiß gar nicht wie heilig und gut er drauf ist. Das scheint ihm auch untergeordnet zu sein. Deshalb möge nie irgendjemand warten, bis er „reif genug“ ist.
2. Der Tagelöhner in uns.
Was steht dem am Boden liegenden Menschen, was steht dem Sünder vor dem Empfang der Gnade Gottes im Weg? Er selbst! Selbst die größte Not muss unser Herz nicht demütigen. Kapitulation und Herrschaftswechsel kosten so manchen von uns wirklich alles. Und obwohl wir richtige Formulierungen verwenden und es auch so meinen („ich habe gesündigt...“), ist in uns der letzte Rest an Stolz: „Ich will Tagelöhner sein und abarbeiten.“ Wenn der „verlorene Sohn“ schon kein Geld hat, dann will er Gott seine Schuld wenigstens mit seinen Taten zurückzahlen. Sein Satz klingt fromm, aber er offenbart, wie weit er noch von Gottes Herz entfernt ist.
In der ersten Seligpreisung legt Jesus die Einlasskriterien für sein Reich fest. Total easy: Selig sind (das heißt denen wird es gelingen) die da geistlich arm sind, denn ihrer ist das Himmelreich. (Matth. 5, 3) Nur so geht es. „Allein aus Gnade“ resümierte Luther. Es wird uns einfach geschenkt. Widerstehen wir der Versuchung, Gott seine Gnade durch unsere Taten erkaufen zu wollen.
3. Der gnädige Vater.
Aber jetzt kommt der Vater dazu: Der Sohn legt sich die Sätze vorher genau in den Mund: „Ich habe gesündigt. Ich bin nicht Wert dein Sohn zu heißen. Mache mich zu einem deiner Tagelöhner“. Beobachten wir das Gespräch genau. Der Vater fällt ihm ab „ich bin nicht mehr wert...“ einfach ins Wort und bricht den von ihm vorgenommenen fatalen Satz ab. Warum nur? Weil unser Vater im Himmel selig macht. Er alleine befreit ohne unser Zutun. Zu ihm kommen ist das Einzige was wir tun können. „Ich habe gesündigt! Ich bin es nicht wert!“ Mehr ist nicht nötig. Und dann kommt, Gott sei Dank, der liebende Vater und nimmt uns einfach an. Allein aus Gnade! Das ist die gute Nachricht. So einfach und doch so schwer zu verstehen.