Bevor Hesekiel zum Hause Israel als deren Lehrer und Prophet geschickt wird, steht diese ungewöhnliche Aufforderung Gottes an ihn. „Iss diese Schriftrolle und dann erst gehe hin und rede zum Hause Israel!“ (Vers 1). Gott, der größte Gleichniserzähler aller Zeiten, malt für uns heute dieses wunderschöne und eindrückliche Bild. Von einigen jüdischen Rabbis wissen wir, dass sie ihre Jünger (Kinder, Jugendlich und Erwachsene) dazu anhielten, diesen Vers wörtlich zu nehmen. Sie ließen Ihre Jünger die Tora ablecken und ein Stück davon essen. Für uns ist dies sicher befremdlich. Aber es ist der Versuch die Ernsthaftigkeit und Bedeutung dieses Verses auszudrücken. Könnte dieser Vers nicht auch für unsere heutige Erziehung und Unterweisung als Eltern oder in den Gemeinden ein Bild sein? Lassen wir uns den Tag versüßen:
1. Gottes Wort - Vom staubigen Buch zur süßen Speise.
Das Bild ist absolut modern: Die Bibel kann für uns Menschen wie ein trockenes Buch aussehen - etwas staubig und schwer zu verdauen. Aber der Vers will uns folgende Verheißung machen: Wenn wir uns auf die Bibel einlassen, wenn wir sie aus Gottes Hand nehmen („ich dir gebe“) und mit seiner Unterstützung anfangen zu essen (sie in uns aufnehmen und sie ihren Geschmack entfalten lassen), dann wird uns das Wort Gottes schmecken, so süß wie Honig. Aber wir müssen („du musst“) sie entgegennehmen.
Honig war in der damaligen Zeit die Speise des absoluten Genusses. Es gab nichts Süßeres - nichts Köstlicheres. Wenn wir die Worte der Bibel noch nicht mit diesen Geschmackbegriffen umschreiben würden, dann läuft etwas verkehrt in unserem Leben. Dann wollen wir uns heute wenigstens neu von Gottes Gourmetvision für uns anstecken lassen.
Und sollten wir den Geschmack an ihr verloren haben, so wie es dem Volk Gottes scheinbar in der Verbannung passierte, dann wird es höchste Zeit, diese Süßigkeit uns wieder neu schenken zu lassen.
2. Gottes Wort – Keine Zeit für Diät.
Gott gibt uns die Bibel, damit seine Worte uns „ausfüllen“ - und zwar „ganz“ wie es heißt. Nicht nur als Vorspeise oder kleine Zwischenmahlzeit. Es soll uns komplett, in allen Lebenslagen erfüllen und Richtung geben. Nichts Geringeres als unser „Satt sein“ (und das auch noch mit Genuss) ist Gottes Strategie und Idee.
Hesekiel war der Prophet des in die Fremde verbannten Volkes. Warum war es so weit gekommen? Weil sie sich nicht mehr von Gottes Wort ausfüllen ließen; weil sie ihm im tagtäglichen keine Autorität mehr zugestanden haben. Dem will dieses Bild entgegentreten.
Himmel und Erde werden vergehen, aber seine Worte bleiben (Matth. 24, 35) und sind gesandt um zu erschaffen, zu informieren und unsere Leben zu versüßen.
3. Gottes Wort – Was ist die wichtigste Mahlzeit am Tag?
Vor der Aussendung von Hesekiel als Prophet, Lehrer und Ermutiger Israels steht dieses Essen, dieses erfüllt sein vom Wort Gottes. Wenn Du im Dienst an anderen stehst, sei es als Lehrer vor Kindern oder vor Erwachsenen, sei es als Seelsorger oder als Leiter, dann unterschätze nie dieses Bild von dem „Essen der Schriftrolle“. Warum? Jesus sagt, dass jeder auf dieser Welt damit beschäftigt ist, sein Lebenshaus zu bauen (Matth. 7, 24-27). Aber dass das Leben nur den Klugen gelingen wird. Und klug ist man nach Jesus, wenn wir unser Handeln auf seinen Worten aufbauen. „Lasst das Wort Christi deshalb reichlich unter uns wohnen“ (Kol. 3, 16). Nicht das Frühstück oder irgendetwas anderes ist die wichtigste Mahlzeit am Tag.