David ist dabei sich dem Goliath zu stellen. Als einziger Mann aus den Reihen der Israeliten, hat er den Mut und ist bereit gegen diesen übermächtigen Gegner zu kämpfen. Doch dann trifft er auch auf seinen Bruder Eliab, der von ihm eine klare Meinung hat. Wenn du aufstehst, wenn du alles für Gott geben willst, dann rechne mit den Eliabs dieser Welt. Vom Umgang mit Kritik:
1. Das Totschlagargument: Die Vermessenheit des Herzens.
Leitern, aktiven Christen, unterstellt man häufig eine „Vermessenheit des Herzens“. Das ist auch eine große Gefahr, dass uns die falschen Motive, manchmal ohne, dass wir es merken, mehr treiben, als die Ehre Gottes. In uns ist ein Sammelsurium an Motiven. Deshalb müssen wir uns immer wieder hinterfragen lassen.
Aber es ist auch ein gutes Mittel des Teufels, die Aktiven zurückzuhalten. Manchmal sieht das „für Gott streiten“ aus wie Anmaßung, Übermut oder Überheblichkeit. Und bei aller berechtigter Kritik von Eliab (als Bruder hat er David bestimmt ganz gut gekannt und an seiner Beobachtung mag etwas dran gewesen sein), er stand am Rand der Kampfbahn, er war doch nur Zuschauer. Ist das nicht ein häufiges Bild in unseren Gemeinden?
2. Wiege deine Kritiker, zähle sie nicht
Wie können wir „gesund“ und „reif“ mit Kritik und den Kritikern umgehen? Der Versuch einer Antwort aus der Praxis: Sei nüchtern und klug - Wir müssen versuchen nicht jede Kritik von vornherein beiseite zu schieben. Aber wir wollen Kritik auch nicht wichtiger machen als sie ist. Wir müssen die Kunst erlernen, Wahres von den Emotionen zu trennen. Und sollte an der Kritik etwas dran sein, dann wollen wir das mit Gott besprechen und gegebenenfalls „volle Kraft zurück“.
Dabei kann uns der Eingangssatz zu einer großen Hilfe werden: Wiege die Kritiker, zähle sie nicht. Wiegen heißt, zu schauen „ist etwas dran“. Zählen heißt, dass wir uns alleine schon von der Anzahl der Gegenstimmen irritieren lassen. Fünf von einhundert Menschen können wie ein großer Chor wirken und uns, obwohl sie völlig daneben liegen und eine Sondermeinung haben, komplett aus der Bahn werfen. Wenn wir sie aber nicht zählen sondern wiegen, dann kann ihre Kritik entlarvt werden.
Mal ein provozierender Gedanke: Vielleicht müssen wir häufiger auf unserem Weg einfach weitergehen, selbst wenn etwas an der Kritik an uns „dran“ ist. Denn bei unserer Unvollkommenheit muss doch immer „etwas dran sein“, oder? Und dann wären wir wieder bei Jesus und seine Berufungsmentalität:
3. Gott beruft das Schwache damit seine Stärke mächtig wirkt. (2. Kor. 12,9)
David lässt sich nicht von seinen Kritikern aufhalten. Das was vor den Füßen liegt, der Riese, der besiegt werden muss, ist häufig wichtiger als die Ängste, die Bedenken und auch unsere Schwächen, die in uns sind oder die unsere Ratgeber äußern.
Denkt daran, wir sind niemals gut genug und vorbereitet genug. Trotz Davids Unvollkommenheit hat er Israel befreit, den Riesen besiegt und Gott Ehre gemacht - und alles mit Gottes Hilfe.
Matthäus berichtet uns am Ende seines Evangeliums direkt bevor Jesus seinen großem Missionsbefehl an seine Jünger gibt: „etliche aber zweifelten“ (Matth. 28, 17) Deshalb haben wir Mut trotz uns. Weil Gott will, dass wir die Riesen besiegen. Weil er in unserer Schwäche mächtig wirken kann. Das tut er mit Leuten wie David. Das tut er mit dir und mit mir – Menschen, die auch noch Vermessenheit und Bosheit in sich haben.