In diesem Kapitel erleben wir einen ganz anderen Abraham. Lot, hat sich in das zweifelhafte Sodom niedergelassen. Dadurch kam er in politische Verwicklungen als diese Stadt aufhörte, dem assyrischen König Tribut zu zahlen. Denn dieser führte daraufhin mit Sodom Krieg, eroberte es und machte Gefangene - so auch Lot und seine Familie. Als Abraham, der Viehbauer, das hörte, sammelte er sofort seine Leute zusammen und in einer Blitzschlacht befreite er nicht nur Lot sondern auch den König von Sodom, der ihm daraufhin großzügig Dankesgeschenke anbot. Abrahams Antwort ist kurz, schroff und eindeutig. Dieser kurze Satz hat das Zeug, in unserem Leben zu einem geflügelten Wort zu werden. Den können wir uns leicht für ähnliche Situationen merken.
1. Sei konsequent.
Der König von Sodom machte Abraham kein unmoralisches Angebot. Es gab kein Gesetz Gottes, das dagegensprach, sich für das eingegangene Risiko und die gute Tat einen angemessenen Anteil an der Beute zu nehmen. Dies war damals üblich und überhaupt nicht ehrenrührig. (auch Satans Angebot an Jesus, aus Steinen Brot zu machen, war ja keine Sünde Matth. 4, 3)
Doch Abraham wollte mit Sodom einfach nichts zu tun haben. Und so ist dieser Satz ein Motto über Jahrtausende hin, für alle, die konsequent ihrem Gott folgen wollen, ohne Kompromisse: „Nicht einen Schuhriemen“.
Das kann uns im Beruf helfen, bei der Steuererklärung, oder auch bei der Wahl des Ehepartners - bei vielen kleinen Anfragen des Alltags, die nicht falsch oder ungesetzlich sind, aber dennoch wissen wir tief in uns: „etwas stimmt nicht“; „irgendetwas muffelt hier“.
Abraham wollte gar nicht erst in eine Lage kommen, in der er sich erklären müsste. „Nicht einen Schuhriemen“ wird uns im Zweifel den Hintern retten.
2. Reicher werden durch Verzicht.
Das war ein besonderer Tag zum Thema „Nehmen und Geben“. An diesem Tag wird Abraham durch die Entscheidung, nichts vom König von Sodom zu nehmen, nicht nur nicht reicher, sondern kurz vor der Begegnung mit dem König von Sodom wurde er sogar um 10% seines Vermögens ärmer.
An diesem Tag hatte Abraham noch eine Begegnung mit einem König, dem König von Salem (Schalom = Frieden). Melchisedek. Dieser Melchisedek, ein Priester des höchsten Gottes, kam ihm entgegen, segnete ihn und vermittelte ihm Erkenntnisse über den Gott seines Glaubens. Diese Begegnung mit dem Friedenskönig war für Abraham scheinbar so bewegend, dass er an diesem Tag das Prinzip des Gebens, das Prinzip des „Zehnten für Gott“ einführt.
Beides, Gott den Zehnten nicht schuldig zu bleiben und schmutziges Geld und Gelegenheiten nicht anzunehmen, ehrt unseren Gott. Es ist Ausdruck unseres Vertrauens und wird uns niemals ärmer machen. Eine ähnliche Geschichte im NT ist die Bücherverbrennung von Ephesus (Apg. 19,19). Obwohl man den Wert der Zauberbücher genau wusste, kam das Verkaufen und spenden damals auch überhaupt nicht in Frage.
*Interessant ist, das Melchisedeks Reden über Gott – „der höchste Gott, der Himmel und Erde gemacht hat“ – sofort von Abraham aufgegriffen wurde. Zum ersten Mal wird er Gott genau so beschreiben (V.19/ V.22).
3. Halte dich von bestimmter Welt fern.
Das ist ein schweres Thema: An wie viel Welt dürfen die Christen teilnehmen? Wir haben noch die pietistischen Väter im Ohr, bei denen die Abgrenzung sehr weitging. Was wurde nicht alles verteufelt: Schlagzeug, Kartenspiel, Tanz, Rocklänge, Eisenbahner, die am Sonntag arbeiteten. Etwas in uns meint, dass sie das Kind mit dem Bade auskippten. Spurgeon, der bestimmt hier unverdächtig ist, sagte einmal auf so eine Forderung Dritter sehr weise: „Zehn Gebote reichen. Mit denen habe ich schon genug zu tun.“
Und dennoch mögen uns die Väter auch berechtigt zur Vorsicht mahnen. Vielleicht sind wir manches Mal allzu frei und zu modern. Dieses Wort von Abraham passt zu dem Ratschlag, den Paulus seiner Gemeinde einst gab: „Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten. Alles ist mir erlaubt, aber nichts soll Macht haben über mich.“ (1.Kor.6,12)
Meine Erfahrung ist die: Manchmal ist es im Zweifel besser einen großen Bogen um manche Dinge zu machen, als die Freiheit mit Risiko auszutesten.