Mehr geht nicht

# 70
„Dies ist mein geliebter Sohn an dem ich Wohlgefallen habe“Matth. 3, 17 Jerusalemer

Immer wenn ich zu dieser Szene der Taufe Jesu kam, blieb bei mir eine Frage: Warum nur? Warum kam Jesus, „der von keiner Sünde wusste“ (2. Kor. 5, 21), zum Jordan und lies sich von Johannes zur Buße taufen? Die am meisten verbreitete Auslegung ist die: Jesus ließ sich als Vorbild für uns taufen. Jesus als Vorbild für meine Taufe? Quasi als Motivation für mich auch den Schritt zu gehen? Das alleine erschien mir etwas dünn. Musste Gott doch auch damals zu Mose Zeiten sich nicht selbst beschneiden, sondern ordnete es seinem Volk einfach an. Die nächste Erkenntnis eines Predigers brachte mich dann auf eine andere Fährte: „Er musste uns Menschen in allem gleich sein“ (Phil.2, 7). Wenn dem so ist, könnte dann nicht das gesamte Geschehen Bedeutung für mich und meine Taufe haben? Quasi als Beispiel für mich und Gottes Zusagen wären vorbildhaft auch für mich geschehen. Und dann konnte aus dieser Geschichte ein Liebesbrief Gottes an mich werden. Die gute Nachricht Gottes in Sekunden erklärt:

1. Gottes erste Zusage: Du bist mein Kind.

Vielleicht passiert das Entscheidende in dieser Szene nach der Taufe. Nämlich dann, wenn der Himmel sich aufreist, Gott auftritt und seine ganze Aufmerksamkeit, seine Anerkennung und all seine Liebe auf den Täufling, Jesus, richtet: „Du bist mein Sohn“. Und dieses Mal tut Gott das nicht mehr verborgen in einem Stall. Sondern ab jetzt gilt: Alle Welt soll es hören und sehen: Das ist mein Kind.

Und jetzt kommt der Clou: Was, wenn bei jeder Taufe, jedes mal, wenn die Täuflinge aus dem Wasser steigen, wenn der Bund besiegelt ist, Gott das selbe über dich und mich ausruft? „Du bist mein Kind, meine Tochter, mein Sohn.“ Johannes, der die Taufe so nicht berichtet, formuliert es dennoch ähnlich: „Die ihn aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden“ (Joh. 1, 12). Dieses „Macht geben“ geschieht bewusst; es geschieht öffentlich; und es geschieht wie ein Staatsakt.

Gott stellt sich vor der ganzen Welt zu dir. Er verleugnet dich nicht. Gott wird dein Vater. Er wollte keine Knechte oder Missionare oder Anbeter oder was auch immer. Deine Reise mit Gott beginnt immer damit, dass du eine neue Identität bekommst. Das ist das absolut größte. Eine größere Bedeutung kann dir nicht gezeigt werden.

2. Gottes zweite Zusage: Ich liebe dich.

Aber es kommt hier nicht zu einer kühlen Aufnahme in die Familie Gottes. Gott ist ein Gott der Liebe. Und deshalb überschüttet er sein Kind mit dem wichtigsten, was er zu vergeben hat: Seine Liebe.

Die Botschaft an die Welt war nicht nur „seht her, das ist mein Sohn“. Nein. „Das ist Jesus, mein geliebter Sohn. Den, den ich liebe. Für allezeit.“

Und wieder der Clou: Was, wenn er das bei jeder Taufe und dann alle Tage immer wieder neu auch dir und mir zusagt: Du bist nicht das ungeliebte Aschenputtel. Du bist das geliebte Kind des lebendigen Gottes. Sei dir ganz sicher: Von heute an, bis zu deinem letzten Tag, wirst du von mir mit Liebe umhüllt. Egal was kommt (Röm. 8, 35-39). Als Christ leben heißt, dass wir von der bedeutendsten Person des Universums geliebt sind. 

Wieder macht uns Johannes darauf aufmerksam: „Seht doch, wie groß die Liebe ist, die uns der Vater erwiesen hat: Kinder Gottes dürfen wir uns nennen“ (1. Joh. 3, 1 NGU). 

3. Gottes dritte Zusage: An dir habe ich Freude.

Und als wenn das noch nicht reicht, legt Gott noch eins drauf: „Du bist meine ganze Freude. Da wo ich bin, in meinem Hofstaat im Himmel, da platzen wir voller Freude und Stolz auf dich, meinem Sohn, meiner Tochter“. Er nimmt uns am Ende mit Ehren an (Ps. 73, 24). 

Was, wenn das die Zeichen der Taufe sind? Und deshalb Jesus es geschehen lassen musste. Quasi als erster unter den Brüdern (und Schwestern). Was geht es uns gut.