„...mir bricht das Herz und ich empfinde tiefes Mitleid für dich.“ So übersetzt die „Neues Leben Bibel“ diese Stelle und wir reiben uns die Augen: So bist du Gott? Wenn wir das Buch Hosea bis zu diesem Vers lesen, dann will in uns doch eher Mitleid mit dem Gott Israels aufsteigen. Wieder und wieder beschreibt Gott wie respektlos die Menschen mit seiner Güte umgegangen sind. Wir wollen Gott fragen: „Wie kannst du nur die Ablehnung Israels, die Ablehnung der Menschen, ihre Sünde, ihre Untreue und ihre bösen Taten aushalten? Du hast alles für sie getan und wie danken sie es dir? Wieso ziehst du dich nicht zurück und lässt uns in unserer Schuld und in unserer Misere alleine?“ Heute wollen wir uns an dieser ungewöhnlich formulierten Weihnachtsbotschaft erfreuen.
1. Gottes Liebe pur.
In diesem Vers wird Gottes Motivation sichtbar, warum er, „als die Zeit erfüllt war“ (Gal. 4, 4), endlich seinen Messias zu uns sandte: Es beginnt in seinem liebenden Herzen. Gottes Herz ist uns so unstoppbar zugewandt. Als Jesus auf der Erde war, versuchte er dieses liebende Herz des Vaters immer und immer wieder seinen Zuhörern mit allen denkbaren Worten und Taten zu zeigen. Der Vater im Himmel will nicht den Tod der Sünder! (Hes. 33, 11) Er will, egal was wir ihm angetan haben, trotzdem, dass alle gerettet werden und sie doch zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. (1. Tim. 2, 4)
Gott bricht es das Herz, uns in unserem Elend zu sehen. Auch wenn wir es uns selbst zuzuschreiben haben. Auch wenn wir selbst Schuld an unserer Lage sind. Gottes Erbarmen und Liebe treibt ihn zu seiner Lösung.
An Weihnachten wird dieser Vers lebendig und praktisch. Seine Liebe offenbarte sich in der Sendung seines Sohnes. Er war zwar verletzbar und klein, aber er kam mit einem klaren Auftrag: Die Erlösung des Sünders. Und dieser Auftrag löst eben diese Freude aus, die aller Welt widerfahren wird. Weil Gottes Herz über unsere Lage gebrochen ist, war er zu allem bereit.
2. Gott kann gar nicht anders.
Es lohnt sich dieses ganze Kapitel zu lesen. Gott ganz intim. In diesen Versen entdecken wir überraschenderweise Gottes innere Spannung zwischen unserer Ablehnung auf der einen Seite und auf der anderen Seite seine große Liebe zu uns. Mit menschlichen Worten und Bildern schildert er uns, dass er die Menschen nicht ins Verderben gehen lassen kann. Er kann nicht!
Natürlich kann Gottes Allmacht alles. Aber wir dürfen uns so unfassbar sicher sein, dass Gott uns annehmen wird, dass seine Liebe zu uns gesetzt ist. Das sein Herz voller Mitleid uns gegenüber ist.
3. Verzweifelte Liebe.
Versuchen wir uns nur kurz in diese Verse hineinzuversetzen. Ist es nicht das Größte, was wir auf dieser Erde erleben wollen? Jemanden um uns zu wissen, der uns so zugewandt ist, uns so bedingungslos liebt, bei dem wir ein für uns brennendes Herz entdecken? Dieser Vers bringt es auf den Punkt, warum Paulus schreibt „ich jage ihm aber nach, weil ich von Christus ergriffen bin“ (Phil. 3, 12). Dies ist deine und meine einzige angemessene Reaktion auf seine brennende Liebe zu dir.
Das ist die frohe Botschaft, die wir an Weihnachten und an jedem neuen Tag neu feiern dürfen.