Gottes Größenvorstellung

# 13
„Lauf hin und sage diesem jungen Mann: Jerusalem soll ohne Mauern bleiben wegen der Menge der Menschen und des Viehs, die darin sein werden.“Sach. 2, 8LUT

In dieser Vision sieht Sacharja einen jungen Mann mit einem Zollstock in der Hand. Scheinbar ist er zuständig für die neue Architektur und die Festlegung der Ausmaße der neuen Stadt Jerusalem. Er möchte ausmessen, wie groß Jerusalem werden soll. In der nächsten Szene wird ein Engel zu diesem jungen Mann mit den Worten unseres Verses geschickt. Wir wollen diese Verse für Jesu Reich auf dieser Erde deuten. Was kann dieser Abschnitt für die christliche Gemeinde bedeuten? Was bedeutet sie für unser Denken? Heute geht es um die Vision Gottes für die Gemeinde Jesu und um die Grenzen, die wir geneigt sind, ihr zu setzen.

1. Gottes Größenvorstellung bei der Rettung der Welt.

Gott hat von seinem neuen Reich eine klare Vision. Sein Plan ist Platz zu schaffen für Menschen (und Vieh). Und zwar viel Platz. Er hat eine klare Vorstellung von der Größe der neuen Arche: Unbegrenzt! Ohne Mauern, – das heißt „offen für jedermann“.

Und es geht Gott hier nicht um ein monumentales Bauwerk. Jede bedeutende Stadt damals hatte eine Mauer. Aber Gott setzt hier dem „einigeln“ hinter Mauern und der Begrenzung durch Gebäude eine ganz klare Absage. Seine Vision ist die unbegrenzte Aufnahme von Menschen, die darin leben sollen. 

Wird hier nicht deutlich: Jede Mauer und jedes Gemeindehaus begrenzt die Vision Gottes. Niemals darf der Schuh das Wachstum des Fußes begrenzen. Es ist ein Phänomen, dass die normalen christlichen Gemeinden immer nur bis zu der Stuhlkapazität wachsen und dann oft über Jahrzehnte stehen bleiben. Wenn Jesu Gemeinde nicht die Mauern einreißen und so groß denken, wie nur möglich, dann werden wir die Vision Gottes einschränken.

2. Unsere Größenvorstellung bei der Rettung der Welt.

Steht das Bild der Stadtmauer nicht für Sicherheit und Schutz vor der bösen Welt? Ähnelt sie darin auch so manche Mauer, die wir in unserem persönlichen Denken aufgebaut haben? Steht sie für das häufige Zurückziehen und Einigeln? Ein Bild für die verängstigte Gemeinde und so manchen verängstigten Christen? Aber Gottes Strategie scheint deutlich anders zu sein. Jesus nimmt dieses Bild auf, als er Petrus und die Gemeinde mit den bekannten Worten ermutigte: „und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen“ (Matth. 16, 18). Also ist die Gemeinde und sind die Christen nicht hinter einer Mauer, die befestigt ist und uns vor der Hölle schützen muss, sondern die Welt ist in der Stadt und muss sich vor der guten Botschaft schützen. Aber selbst die Tore der Höllenstadtmauer sollen das wachsende Jerusalem nicht aufhalten. Ist das nicht herausfordernd und ermutigend?

3. Die Dringlichkeit Gottes – Es geht um Leben. 

Machen wir uns den Ernst der Lage bewusst: Dieser junge Mann behindert durch sein Ausmessen und durch seinen Plan der Begrenzung, Gottes große Vision von der Rettung der Welt. Deshalb muss der Bote sofort handeln. Es liegt etwas Dringliches in diesem Vers. Der Engel bekommt den Auftrag ganz schnell ihm Einhalt zu gebieten. Er soll nicht zu ihm gehen sondern rennen. 

Gottes Beweggrund wird hier sehr klar: Es geht um die Menschen, die er bei sich wohnen sehen will. „So sehr hat Gott die Welt geliebt damit alle, die an ihn glauben nicht verloren gehen sondern ewiges Leben haben“ (Joh. 3, 16)

Im darauffolgenden Vers 9 sagt Gott, dass er die schützende Mauer um sein neues Jerusalem sein wird. Er baut nicht einen Schutz, er ist unser Schutz.