Die Unterschätzung der Frauen

# 29
„Zu der Zeit war Richterin in Israel die Prophetin Debora, die Frau Lapidoths. Sie hatte ihren Sitz unter der Palme Deboras (...) Und die Israeliten kamen zu ihr hinauf zum Gericht.“Richter 4, 4-5LUT

Debora – Teil 2: 

Heute gibt es einen Schatz zu heben. Unsere Punkte gelten zwar für uns alle, aber insbesondere möchte ich mich heute an die Frauen richten. Der Zusammenhang unseres Verses ist dazu sehr wichtig. In dem Vers davor wird uns berichtet, wie der Kanaaniterkönig Jabin das Volk Israel „zwanzig Jahre lang quälte und unterdrückte“. Dabei ließ er allerdings zu, dass die Frau Deborah den Titel und das Amt eines Richters ausüben durfte. Dieses Akzeptieren eines Richters trotz brutaler Unterdrückung und Besatzung ist einmalig in der Schrift. Dies gestattet uns einige ermutigende Gedanken daraus zu entwickeln.

1. Du bist als Frau unterschätzt? Aber nicht von Gott.

Die Frage darf gestellt werden, wieso duldete Jabin einen Richter in Israel, der offiziell Recht sprach? Vielleicht weil sie eine Frau war? Selbst Matthew Henry, der große englische Bibelgelehrte sah das bereits vor 300 Jahren in seinem Bibelkommentar genauso: Jabin dachte sie sei ungefährlich; sie kann kein Schwert führen; sie war nur eine Frau.

Wie lange herrscht dieses Vorurteil wohl schon in den Köpfen der Christen? Und das sowohl bei den Männern, als auch bei den Frauen. Selbst heute noch werden Leitungsaufgaben, Verantwortungen und Bereiche in den Gemeinden nicht nur aufgrund von Kompetenz und der Weisheit der Kandidaten besetzt. Debora zeigt uns, dass Gott dich als Frau nicht unterschätzt, egal was die Männer für ein Urteil fällen. An allen Männern ging Gott vorbei, weil Debora (nicht ihr Ehemann! Der musste das scheinbar aushalten) die Richtige war und das richtige Potential für die Befreiung seines Volkes hatte. Aber vielleicht unterschätzt du dich ja auch selbst und denkst, du, als Frau, kannst oder darfst dies oder das nicht.

2. Du bist unterschätzt? Entdecke trotzdem dein Potential.

Ja, Debora konnte nicht selbst in den Krieg mit Schwert und Rüstung ziehen. Sie brauchte Ergänzung. Aber sie war in der Lage durch ihren Charakter, ihre Weisheit und ihre Autorität andere dazu zubringen, Unrecht zu besiegen, Mutig zu sein und Gottes Willen umzusetzen.

Wir haben das Potential, aufzustehen und schlechte Dinge zu verbessern. Wir haben alle das Potential, die Gemeinde zum Aufstehen und zum Handeln zu bewegen. Wir haben das Potential, das Reich Gottes zu bauen und es in die Welt zu tragen. Die gute Nachricht der Auferstehungsbotschaft traute der Herr wem zuerst an? Den Frauen (Mark. 16, 7). Welches Potential geht unseren Gemeinden verloren, dass wir Teile der Geschwister (Frauen, Jugend, Senioren) nicht zum Dienst zurüsten bzw. zum Dienst antreten lassen.

3. Du bist unterschätzt? Steh trotzdem auf.

Lesen wir die ganzen Kapitel der Geschichte um Debora, dann fällt uns noch etwas auf. Es ist die Geschichte, in der so lange das Negative herrschte, bis eine(r) aufstand (Kap. 5, 7). Gottes Berufung und menschliche Bereitschaft kamen mal wieder zusammen. 

Das heißt, dass auch eine Debora, geschweige denn alle anderen, zwanzig Jahre Unterdrückung erduldeten. Fakt ist, dass auch die Heldin Debora ihre Zeit brauchte. Aber irgendwann hatte sie den Mut, ihre Berufung als weibliche Richterin zu leben. Egal was andere von ihr dachten.

Es gab genügend Gründe für Debora, sich mit dem Status Quo zu arrangieren. Die Bibel erzählt uns leider nicht, was der Auslöser für Deboras Aufstehen war. Auch für uns gibt es immer gute Gründe, uns mit dem schlechten Status Quo abzufinden. Und das gilt für unser privates Leben und unsere Nachfolge von Jesus. Und das treffen wir auch bei unseren Gemeinden an. Es gibt immer Gründe nichts zu verändern. Aber diese Gründe, die Unterschätzungen und das Sitzenbleiben ist keine Option. Deshalb: Bitte steh trotzdem auf.