Die stumpfe Axt - Teil 1:
Es ist einer dieser erstaunlichen Verse der Bibel, die mit wenigen Worten und nur einfachen Pinselstrichen eine so unfassbare Tiefe und Lebensweisheit für uns malen. Die Botschaft dieses Verses ist einfach und praktisch zugleich. Dieser Satz beantwortet so viele Fragen und löst so viele Probleme aus unserem alltäglichen Leben. Diese Wahrheiten treffen in unsrem Berufsleben zu, in unserem normalen Familienalltag, in so manche unserer Gemeindesituationen und können uns erst recht in unserem Leben mit Jesus helfen. Es ist voller Übertragungen und Bilder, dass wir uns zwei Einheiten dafür gönnen. Weil Ziel ist: Das unsere Kraft reicht.
1. Warum wird unsere Axt stumpf?
Die Antwort ist so einfach, dass wir dem alle zustimmen können:
„Ist halt so“ oder „es passiert halt“. Das klingt im ersten Moment unspektakulär. Aber dieser erste Punkt ist wirklich wichtig, dass wir ihn verstehen.Das normale Leben lässt unsere Axt stumpf werden. Der Alltag lässt unsere Seele und unseren Körper angestrengt sein und ermüdet uns. Hier ist niemand schuld, weder
- der Baum - die Herausforderungen im Beruf, der Kindererziehung, unserer Beziehungen, unserer Krankheiten...
noch - das Eisen - unser Glaube, unsere Gaben, unsere Kraft, unser Optimismus...
noch - der Arbeiter, nämlich wir.
2. Wie sieht das Stumpfwerden aus?
Ich entdeckte in meinem Leben folgende Indizien meiner „stumpf werdenden Axt“:
- Schnelle Ermüdung: Egal wie stark du bist, irgendwann werden deine Glaubensarme schwer. Ist die stumpf gewordene Axt ein Grund für unser ausgelaugt sein, für unsere Müdigkeit?
- Abnehmende Freude: Die Leichtigkeit geht, die Anstrengung kommt und das hat abnehmende Freude zur Folge. Das betrifft sowohl unser geistliches als auch unser seelisches Gleichgewicht.
- Verschwindende Klarheit: Ich vergesse Gott, weil ich so beschäftigt bin; mich so sehr anstrenge (war das der Grund für Jesu Satz an Martha? Luk. 10, 38-42). Die Klarheit, warum ich etwas tue, meine Motivation verschwimmt.
- Leichtere Verführbarkeit.
- Leichtere Verletzbarkeit.
- Schlechtere Ergebnisse.
Und ganz wichtig: Das Stumpfwerden geschieht nicht mit einem Schlag und selten auf einmal. Es geschieht für uns kaum bemerkbar - ganz langsam - ein Hieb nach dem anderen lässt unsere Seele immer nur ein wenig stumpfer werden.
3. Was ist die Folge, wenn unsere Axt stumpf wird?
Der Text sagt es einfach: Wir müssen mehr Gas geben. Wir strengen uns mehr an - denn wir müssen uns mehr anstrengen. Und weil wir das Stumpferwerden kaum bemerken, merken wir auch nicht, dass wir in dieser Spirale sind und uns immer mehr anstrengen müssen. Jeder Schlag, jeden Tag etwas mehr.
Und noch etwas verändert sich: Obwohl sie abnimmt, vertrauen wir immer mehr auf die eigene Kraft.
Inspiriert durch einen Vortrag von Martin Schleske, Willow Creek Kongress Leipzig, Februar 2014