Das ist einer der schönsten überlieferten Worte Jesu. Das ganze Kapitel ist so klar, so ermutigend und tröstend. Wenn wir wieder einmal ins Zweifeln über Gottes Güte geraten, wenn uns Glaubenszweifel übermann, dann sollten wir diesen ganzen Abschnitt lesen. Weil Jesus dieser gute Hirte ist - deshalb bin ich Christ. Deshalb folge ich Jesus, wo auch immer es hin geht.
1. Jesus ist der Hirte – Die klare Rollenverteilung.
Jesus führt die Schafe - nicht die Schafe ihn. Der Hirte hat seine Rolle und die Schafe die ihre. Da gibt es eine klare Aufteilung.
Die Schafe sind für den Hirten da. Sie sind Teil seines Auskommens. Ihr Leben untersteht den Zielen, Plänen und dem Leben des Hirten. Manchmal vergessen wir das und meinen, dass wir, die Schafe, die Herrschaft übernommen haben und sich alles um unser Wohlergehen drehen muss. Denken wir bei dem Wortpaar „Hirte / Schafe“, nicht zu allererst an die Rolle und die Verpflichtung des Hirten uns Schafen gegenüber? Manchmal leben wir als Christen mit folgendem Rollenverständnis: Ich bin das Schaf und der Hirte hat dafür zu sorgen, dass es mir gut geht. Wo sind meine grünen Wiesen? Wo ist die Schulter, die mich nach Hause trägt? Wo ist der, der meine Eskapaden aushalten und immer nach mir suchen muss? Das ist natürlich überzogen. Und doch entdecke ich ein Teil dieser Gedanken in mir. Doch dieser Text hat zuerst diese andere Botschaft: Er ist der Hirte. Es geht zuerst um ihn.
2. Der Reichtum des Hirten sind die Schafe.
Im Altertum wurde der Reichtum von Menschen, z. B. von Abraham oder Jakob, nicht am Grundbesitz gemessen, sondern an der Größe und dem Zustand der Herde. Wenn Gott damals den Segen von Menschen auf dieser Erde beschreibt, dann hat das meist mit wachsenden, gesunden und fruchtbaren Herden zu tun (z. B. Hiob 42, 12).
Ist das nicht ein wunderschönes romantisches Bild für uns? Wir sind Jesu Reichtum. Sein Vermögen wird gemessen an seiner Herde – an uns. Für Jesus sind wir der Grund seiner Freude (Luk. 15, 5-6).
Ist das nicht eine ungewöhnliche Botschaft? Und das, obwohl wir nicht wie der Löwe oder wie der Bär sind – wir sind wie Schafe: wir gehen in die Irre, sind zerstreut, gehen leicht mal verloren und irgendwie scheint das Schaf nicht zu den coolen Tieren des Tierreichs zu gehören. Für Jesus ist das egal. Du bist sein Schaf. Du gehörst zu „seiner“ Herde – sein Schatz. Ja, uns musste der Hirte suchen und zurück tragen – wir sind halt Schafe. Aber der Hirte hat für sein Verhalten einen Grund: Wir sind für ihn so wertvoll (Jes. 43, 4).
3. Er ist gut!
Zu allen Zeiten gab es und gibt es für die Menschen Hirten. Jesus teilt die Hirten der Menschen in den Versen davor in zwei Gruppen. Er – und alle anderen. Und dann gibt er sich quasi diesen besonderen Titel: „Der gute Hirte“. Was bedeutet dieser Titel? Warum ist alleine Jesus der „gute Hirte“?
Jesus sagt es uns in diesem Abschnitt: Er verdient alleine diesen Beinamen „gut“, weil nur er seinen Schafen „das Leben und volle Genüge“ geben kann. Er führt in das ewige Leben.
In einem anderen Abschnitt beschreibt uns die Bibel zusätzlich dazu noch genau, wie dieses „gut sein“ hier und heute aussieht. Schauen wir auf die Tätigkeitsworte im Psalm 23:
Er weidet Er führt Er erquickt Er ist bei mir
Er tröstet Er bereitet Er salbt Er schenkt voll ein
Und ich muss nur empfangen und unter seinem Hirtensein bleiben. Was für eine Rollenverteilung. Da wird Schaf sein doch wieder cool.