Wir beten oft „Herr, leite und führe mich“. Was, wenn Gott es tut? Und wie kann das aussehen? Die Übersetzung der Neues Leben Bibel formuliert diesen Liebesbrief Gottes für unsere Ohren noch klarer: „Ich lenkte Israel mit Fesseln der Güte und Stricken der Liebe. Ich hob das Joch auf seinem Nacken an um es ihm leichter zu machen, beugte mich zu ihm hinunter und gab ihm zu essen.“ Genießen wir dieses unfassbar schöne Liebeslied Gottes an uns.
1. Die Fesseln seiner Liebe.
Manchmal geschehen seine Führung, sein Lenken und Leiten, eben auch durch Seile und Stricke. (Ähnlichkeit mit Davids „Stecken und Stab“? Ps. 23, 4). Beides erscheint nicht besonders menschenfreundlich. Wer möchte schon an einem Seil hinter jemanden hergezogen werden.
Aber Gott beschreibt in diesem Vers zwei Arten von Seilen:
- Zum einen sind sie menschlich. Das heißt sie sind so, dass wir sie verstehen; sie kommen aus unserer Welt; dreidimensional; praktisch. Im Vaterunser beten wir viel male „dein Wille soll geschehen, dein Reich möge kommen“ (Matth. 6, 10). Und Gottes Wille erscheint uns hin und wieder als schwer und anstrengend. Er geht gegen unsere Wünsche, gegen unseren Willen und? Und er schränkt uns oftmals ein. Er hält uns eben auch an der Leine, keine Frage. Wer an der Leine ist, ist aber abgesichert; er fällt nicht den Felsen herunter; er bleibt auf dem Weg und er geht nicht verloren.
- Aber dann sind es eben nicht die Stricke eines Sklaven, sondern es sind „Stricke der Liebe“. Gott möchte, dass unser Leben gelingt; dass wir nicht verloren gehen; dass wir nicht herunterfallen; das wir ankommen. Gottes Gebote, selbst das Liebesgebot Jesu, beginnen mit den uns unangenehmen Worten: „Du sollst“. Aber es verliert in Anbetracht seiner Güte und Liebe jede Härte und Unterdrückung. Denn sie sind Gebote, Stricke, der Liebe. (siehe PDF „Weitere Gedanken“)
Sehen wir das nicht, dann haben wir Gott nie verstanden. Und ist dann die Wahl seiner Mittel, das Ziehen und Drücken, das Werben und Schimpfen und manchmal auch das Drohen nicht angemessen?
2. Das Minus Joch seiner Liebe.
Sein Joch“, sagt Jesus, „ist sanft“ (Matth. 11, 30), und seine Last ist nicht nur leicht, sondern in unserem Vers hat es ein anderes Vorzeichen. Der Text sagt, dass er seine Hand unter unser Joch steckt und es anhebt, damit wir es leichter zu tragen haben. Was ist das denn für ein Joch? Deshalb fragt Paulus „Wo ist dein Stachel? Wo ist da ein Schrecken?“ (1. Kor. 15, 55)
Das ist nicht immer gleich zu erkennen. Aber in den Tagen, wo die Schwere uns zu erdrücken droht, ist seine Hand unter unserem Joch am stärksten. Das ist eine klare Verheißung an uns. Es ist Gottes Zusage an seine Kinder, dass unsere Schwere und Last seine Schwere und Last sind. Auf ihn ist sie gelegt worden (Jes.53, 4).
3. Die Krönung seiner Liebe.
Am Ende wird aus unserem Text ein Weihnachtstext. Gott wird sich eines Tages ganz tief nach unten neigen. An Weihnachten beugt Gott sich so tief, tiefer geht es nicht. Er wird in einem Stall geboren, seine Gäste sind die einfachsten Menschen und sein erstes Bett ist ein Fressnapf für Tiere.
Einige Jahre später wird der Sohn Gottes diese Verse von Hosea ausleben: Durch sein sich zu uns Neigen wird er uns wirklich zu dem Futter geleiten, dass unsere Seele satt macht (Joh. 6, 35), zu den gedeckten Tischen auf saftigen Wiesen (Ps. 23, 5). Das Brot, dass er uns geben wird, wird uns wirklich sättigen, in Ewigkeit.