Acht Jahre war Äneas, der Teil der Gemeinde in Lydda war, gichtkrank an das Bett gefesselt. Petrus sieht ihn und spricht ihn scheinbar direkt mit diesen ungewöhnlichen Worten an: „Aufstehen und selbst das Bett machen“. Meine ersten beiden Punkte stehen so nicht exakt im Text. Aber wer weiß, vielleicht trifft es doch die Lebenssituation von Äneas und ist Bild für so manchen Kranken und Menschen mit Schwächen, die ich in meinem Leben kennenlernte.
1. Die Scham überwinden.
Manchmal ist die Krankheit, die Menschen erleiden, nur die eine Seite der Not. Das nicht zu den „Normalen“ zu gehören, kann viel schmerzhafter sein. Die Scham zugeben zu müssen, dass man depressiv ist, das man keinen Partner hat oder eben körperlich eingeschränkt ist.
Aber Petrus, der Jünger Jesu, „findet“ gerade ihn, weil Jesus ihn finden will. Wie oft übersehen wir diejenigen, die unter uns leiden. Aber gerade damit machen wir die Geschwister zu den „Unnormalen“. Lasst uns keine Scham haben. Weder als Betroffener und erst Recht nicht als Gesunder. Um Jesu Vision von Gemeinde willen, wollen wir auf die Schwachen zu gehen.
2. Du bist nicht die Krankheit – Du hast eine Krankheit.
Vielleicht musste Petrus dieses Wort Äneas so direkt zusagen, weil er sich so sehr an die Krankheit und das Opfer sein gewöhnt hat. Wie stellte Äneas sich seit diesen acht Jahren vor? Wie stellt ihn unser Text vor? „Guten Tag, ich bin Äneas und ich bin gichtkrank“. Und dann werden die Jahre des Leides auch noch gezählt. Wie sehr verbinden wir unsere Krankheiten, unsere Schwächen oder unsere Lebensumstände mit uns? „Ich bin Äneas und bin Single“, „Ich bin Äneas und arbeitslos“.
Haben wir unseren Mangel zum Mittelpunkt unseres Lebens gemacht? Wie viel Macht geben wir dem, was wir so gerne geändert haben wollen? Lasst uns das nicht tun, weil Jesus das auch nicht tut. Wenn er uns sieht, dann sieht er uns, den Äneas, dich, als geliebtes Kind Gottes. Wir dürfen als Gemeinde die Macht der Schwachheit über den Einzelnen gemeinsam brechen.
3. Du bist zum Self-Feeder berufen.
Der wichtigste Punkt aus diesem kurzen Vers: Jesus macht uns heil und beruft uns in die Selbständigkeit und Freiheit.
Wir werden berufen zu „Self-Feedern“, zu geistlichen Selbstversorgern. Nicht die Versorgung durch andere ist das Ziel, sondern dass wir unser Bett selbst machen; dass wir unsere Weide, wo wir uns geistlich ernähren, selbst suchen und selbst grasen. Warten wir nicht darauf, dass andere hier ihren Job an uns tun. Sondern die etwas lustig formulierte Botschaft an jeden von uns ist: Mach dir dein Bett selbst.
Nach dem Heilwerden kommt das Handeln. Nach dem Gesundwerden kommt das „Steh auf“. Gott rührt dich an? Dann raus aus dem Bett. Dieser kleine Vers ist ein Bild vom Leben: Bist du krank und sind die Umstände mal besonders, dann ist das Bett ok. Aber wenn Du von Jesus angerührt wirst und in seine Familie gerufen wirst, dann ist aufstehen unsere Berufung. „Mach dir selber dein Bett.“ (Mark. 2, 1-12)