Dieses ganze Kapitel gehört in meinem Leben zu einem der Schlüsselstorys. Vielleicht liegt es daran, dass mir der verwirrte Petrus so vertraut ist. Eigenes Versagen gepaart mit eigener großer Hoffnung – Selbst voller Leidenschaft und Power gepaart mit dem Schwinden der eigenen Stärke und dem eigenen Selbstbewusstsein. Und dann erlebte ich Jesu Worte an Petrus, als wären sie an mich gerichtet. Und vieles wurde auf einen Schlag besser. Deshalb wollen wir diesen Satz ein zweites Mal anschauen. Nach der Frage Jesu („hast du mich lieb“) und den drei Antworten von Petrus („du weißt, dass ich dich liebe“), folgt Jesu dreimaliges „dann weide“ an Petrus. Jesus hatte die Ausbildung von Petrus noch nicht beendet. Seine Erziehung als Kind Gottes, die Ausbildung zu einem Jünger Jesu und auch die Ausbildung von Petrus zu einem Leiter bekommt noch diese wichtige Lektion. Auferbauend – Erfrischend – Visionär.
1. Jesus findet uns.
Es gehört zu den tröstenden Eigenschaften Jesu, dass er uns abholt, wo wir sind. Er kommt auch zu unserem Ufer und wird uns in unserem Boot zurufen. Er begegnet uns an jedem Ort - wo auch immer unserer Seele gelandet ist.
- Wenn du dich verletzt und eingeschnappt zurückgezogen hast (und das warum auch immer).
- Wenn du dich in Sünde verstrickt hast.
- Wenn du, wie das verlorene Schaf, die Gruppe und den Hirten wegen anderen Beschäftigungen aus den Augen verloren hast. Nicht boshaft, aber das Leben brachte das mit sich, während du beim grasen warst (Luk. 15, 4-10).
- Wenn du voller Scham bist.
- Wenn dein Selbstwertgefühl auf dem Nullpunkt ist.
- Wenn dich die Traurigkeit immer wieder überfällt.
Jesus konnte nicht anders, als den Petrus zu suchen, zu finden und dieses Gespräch mit ihm zu führen. Und dies geschieht auch dir und mir.
2. Jesus ruft uns heraus.
Ziel von Jesu Begegnung mit Petrus war es, ihn nicht dort zu lassen wo er war und wo das Leben ihn hingespült hat. Da gehörte weder seine Seele hin, noch war es die Berufung von Petrus. Jesu Vision über Petrus war: „Wenn du dich hernach bekehrt hast, dann stärke deine Brüder“ (Luk. 22, 32).
Daran erinnerte Jesus hier. Du bist geboren, um „mutig und stark zu sein“ und Stärke weiter zu geben. Und die momentane Gefühlswelt ist eben nur die momentane. Das soll nicht so bleiben und wird es auch nicht.
Lassen wir uns die Worte Jesu gefallen. Nein, mehr noch. Genießen wir es, so einen Herrn um uns zu haben.
3. Make your Vision clear.
Möge dich dieser Satz begleiten. Er gilt zunächst für dein Leben als Christ ganz allgemein. Erinnere dich immer welch Geistes Kind du bist. Was die Basis deines Lebens ist. Was wirklich zählt („liebst du mich“).
Zugegeben, dieser Punkt, dieser Satz, ist nicht von mir (er ist von Bill Hybels). Aber dieser Satz ist so unfassbar bedeutend für unseren Dienst. Unsere Vision, die Jesus in uns hineingelegt hat, unterliegt permanenten Attacken und wenn wir nicht aufpassen, landen wir alle verunsichert auf diesem See, waren vielleicht wieder beim Fischen und stecken innerlich fest. Jesu Vision für Petrus aber war „das Weiden seiner Schafe“.
Jesu Strategie ist: Kläre deine Vision. Mach sie wieder klar. „Was ist mit unserer Liebe? Was ist mit all den Worten, die du von mir gehört hast?
Dein Platz ist draußen in der Arena. Hast du mich lieb? Dann aufstehen. Hast du mich lieb? Dann raus auf die Kampfbahn. Da sind Schafe zu weiden.