Josua vor Jericho - Teil 2
Josua und die Gemeinde Gottes stehen vor der endgültigen Landeinnahme. Wir sind in den Vorbereitungsversen für die große Eroberung. Gottes alte Verheißung des großen Geschenkes an Israel steht unmittelbar bevor. In den Versen davor reinigt sich Israel, erfüllt die Gesetze Gottes (Nach-Beschneidung) und es feiert das geistliche Fest der Befreiung aus Ägypten (Passah). Alles ist bereit, das Land zu erobern. Heißt es jetzt nicht „Ärmel hochkrempeln und los“? Aber Gott entscheidet sich zunächst für diese besondere Begegnung mit Josua. Vor dem Umsetzen des Auftrages müssen Prioritäten geklärt werden. Die gleichen Grundsätze gelten tausende Jahre später auch für uns.
1. Warten auf Jesus.
„Jetzt bin ich gekommen“ – War der lebendige, allgegenwärtige Gott nicht auch schon vorher da? Wieso formuliert Gott das so? Er ist doch immer und überall da.
- Martha, die Schwester von Lazarus, spricht mir so oft aus dem Herzen: „Herr, wärst du hier gewesen“ (Joh. 11, 21). Aber die Wahrheit ist doch: Bei der Auferweckung des Lazarus, genauso wie hier vor Jericho und genauso bei unseren Lebensherausforderungen - Jesus kommt immer rechtzeitig. Manchmal muss uns das Jesus, wie hier, explizit so formulieren: „rechne mit meiner Anwesenheit. Der „Ich-bin-da“ ist da.
- Manchmal stehen wir als Christen und als Gemeinde in der Gefahr, „Jesusarbeit“ ohne Jesus zu machen. Aus eigener Kraft, mit eigener Agenda oder mit eigenem Zeitplan. Aber Josua und die Gemeinde Jesu heute, wir müssen uns sicher sein, dass er dabei ist; dass er mit seinem Segen mitmacht. Und manchmal müssen wir auch auf sein spezielles „go“ warten. Anfangen ohne Jesus in unseren Reihen ist keine Option. (2. Mo. 33, 15) Jesus sagt: „Gehet hin“ und „handelt bis ich wiederkomme“ - alles unter der Zusage „denn ich bin bei euch“ (Matth. 28, 16ff).
2. Der persönliche Zuspruch Jesu.
Josua war in einer außergewöhnlichen Lebenssituation. Das Bild von den bedrohlichen Mauern Jerichos ist leicht auch auf unsere Mauern und unsere Herausforderungen übertragbar. Wie hier, ist die Bibel voll von Gottes besonderen Begegnungen mit seinen Leuten. Und eines fällt auf: Nie tut er das gleich und immer individuell passend. Schauen wir nur die Bandbreite von den Jesusbegegnungen an. Mal ist er der Seelsorger, der Hirte und der Ermutiger – mal ist er der Herausfordernde, der Kritiker und auch der Gerichtsandrohender.
Vor Jericho kommt Gott nicht als Seelsorger, Ermutiger oder Tröster zu Josua. Josua braucht vor Jericho den Zuspruch, dass der Herr der Armee Gottes immer noch da ist, bereit zu handeln und Josua bei seinem Dienst begleitet.
Jesus begegnet uns so wie wir es nötig haben: Dem Thomas als der Auferstandene, dem David als der Hirte, dem Abraham als Wanderer, der Sünderin als der Vergebende und dem Josua als der Krieger. Wenn dir Jesus heute begegnen würde, als was sollte er kommen? Als was kommt er gerade? Hebe nur deine Augen auf, um ihn zu erkennen, welche Botschaft er heute für dich hat.
3. Unter des großen Generales Befehl.
Josua war vor der Mauer der Leiter und der General der Gemeinde Gottes. Auf seiner Schulter lag alles. Aber Gott kommt zu ihm und stellt sich als der wirkliche General, als der wahre Führer der Heerscharen vor. Im Dienst in der Gemeinde dürfen wir getrost mit dieser Wahrheit leben. Wir sind es, denen Gott die Verantwortung zum Handeln gibt. Aber wir stehen unter Jesu Befehl, Jesu Beistand und unter seiner Verantwortung. Er ist und bleibt der Chef. Das ist für uns immer wieder Trost. Manchmal ist es auch für uns die Korrektur, die wir nicht vergessen dürfen. Jesus ist der Herr der Gemeinde - und auch Herr meines Lebens. Das heißt auch, dass so manche Verletzungen und Enttäuschungen, die wir abbekommen müssen, wir anders einsortieren dürfen: Es trifft den Herrn der Heerscharen, nicht uns.