In der Bibel begegnen uns immer wieder spannungsgeladene Themen: Beten und Arbeiten; Warten und Handeln; Maria und Martha (Lk. 10,38ff). Gehörst du mehr zur Paulus-Fraktion, der die Zeit auskauft und handelt bis Jesus wiederkommt (Luk. 18, 13; Eph. 5,16) oder zur Maria-Fraktion, die alles von Gott erwartet und zu seinen Füßen auf ihn harrt? Eine Antwort vorab: Wehe uns, wenn wir die Spannung aus diesen und ähnlichen Themen herausnehmen wollen, wenn wir einer Fraktion alleine das Lehrrecht einräumen. Diese alttestamentliche Stelle beschreibt die umfassende, ausgewogene und biblische Gesamt-Wahrheit in einem wunderschönen Satz.
1. Das „und“.
Dieses kleine Wort wird in unseren Gemeinden, aber auch in unseren Köpfen, so leicht ignoriert. Es ist das „und“. Wir müssen ausgewogen predigen und leben. Wir müssen diese Spannungen aushalten. Nur so ergreifen wir die Fülle der Wahrheit:
- Die Versammlungen der Frommen besuchen und auch zu den verlorenen Schafen sich aufmachen.
- Fleißiges Bibel lesen und lernen und für Eindrücke und Wegweisungen des Heiligen Geistes offen sein.
- Denk an dich und an die Herde.
- Alle Kraft in die Jugend investieren und die Alten nicht vergessen.
Verstünden wir dieses „und“ besser, würde es in den Gemeinden viel weniger Parteiungen geben. Eine Seite hat nie die Wahrheit komplett.
Konkret: Dieser Vers formuliert vortrefflich was die Erretteten und Bekehrten kennzeichnet. Gott gibt hier den ausgewogenen Plan vor: Wir sollen nach unten Wurzeln schlagen und nach oben Frucht bringen. Beides gehört zusammen. Das eine geht ohne das andere nicht. Es ist das am Weinstock bleiben und Frucht bringen.
2. Wurzeln schlagen.
Es beginnt natürlich immer damit, dass wir Wurzeln schlagen. Niemals dürfen wir das unterschätzen und aus den Augen verlieren. Das Sitzen zu Jesu Füßen, das Lernen aus seinem Wort, das Gemeinschaft haben im Lobgesang, die persönliche Gebetszeit, alles möge unsere Lebenswurzeln tief in Jesu Liebe und Weisheit eingraben lassen. Er ist der Fels auf dem wir sicher unser Lebenshaus bauen. Ohne Wurzeln schlagen wird es keine Frucht geben.
Wurzeln sind nicht das attraktive an einer Pflanze. Wir schauen auf die Schönheit der Früchte. Wir wissen auch, dass die Pflanze mal ohne Frucht bringen überlebt. Aber wenn es zu Dürren kommt, dann sind die Pflanzen mit tiefen Wurzeln gefragt.
3. Frucht bringen.
Das „in Jesus Wurzeln haben“, muss (wird) dann automatisch zu Frucht bringen führen. Das heißt aber auch im Umkehrschluss, dass wenn eine Gemeinde / ein Christ keine oder sonderlich schmeckende Früchte bringt, dann sind seine Wurzeln entweder nicht tief oder an die falsche Quelle angedockt.
„Frucht bringen“ ist in der gesamten Bibel ein Kennzeichen eines gesunden Christen und unser Vers bringt es genau auf den Punkt: Ein Erretteter wird Frucht bringen. So formuliert es auch Jesus (Joh. 15, 2). Ein Weinstock ohne Frucht, nur mit Wurzeln, wäre nach Jesu Worten unnütz und würde ins „Feuer“ geworfen. Wir werden an unseren Früchten erkannt. Und die sind dann ein Geschenk Gottes für uns: „Liebe, Freundlichkeit, Freude... „(Gal. 5, 22). Mögen wir diese Art Früchte und unsere guten Taten in unserem Leben erkennen. Wenn nicht, dann sollten wir von neuem Wurzeln schlagen; dieses Mal aber richtig.