Mose beschreibt sehr sachlich einen für ihn wahrscheinlich traurigsten Lebensmoment: Gott sagt ihm, dass er nicht in das gelobte Land darf, aber Josua, sein Diener. Und dann überträgt Gott Mose auch noch die Aufgabe, genau diesen, für die bevorstehende Aufgabe zu stärken.
1. Ermutigung - ein Prinzip der Gemeinschaft.
Hier wird ein Prinzip des Reiches Gottes deutlich: Wir sollen uns gegenseitig ermutigen. Jesus sagte das immer und immer wieder, wie sehr wir dem Nächsten zum Segen werden sollen, dürfen und müssen.
Gott könnte dazu die Engel senden. Er kann es auch direkt durch den ganz persönlichen Zuspruch des Heiligen Geistes tun. Aber sein Haupttransportweg scheint die gegenseitige Ermutigung durch die Geschwister zu sein.
Wir selbst lieben es so sehr, wenn jemand zu uns freundlich redet und unsere Stärkung zum Ziel hat. Also let´s do it! Ermutigung ist die absolute Kernkompetenz der Gemeinde Gottes. Darin dürfen wir jede Gruppe und Bewegung schlagen. Schade nur, dass wir häufig von selbst nicht auf die Idee kommen in der Begegnung mit unserem Bruder. Wenn Gott den Mose daran erinnern und auffordern muss, wie viel mehr müssen wir uns das sagen lassen.
Der Vers heißt für jeden von uns aber auch: Umgib dich mit Menschen, die deinen Mut stärken. Gott dachte, dass Josua Mose für seinen Mut nötig hatte. Und wenn Josua den Ermutiger brauchte, dann benötigen wir ihn erst recht.
2. Ermutigung - der Ältere segnet den Jüngeren.
Mose und Josua machen noch einen biblischen Grundsatz deutlich: Die Strategie für die Älteren / die Mentoren.
- Der Ältere segnet den Jüngeren.
- Der Ältere, Reifere hat die Ermutigung des Jüngeren zum Ziel.
- Der Ältere kümmert sich um die Nachfolgeregelung.
Gott sagt Mose nicht, wie das „Josua stärken“ praktisch aussehen soll. Mose und wir müssen uns aufmachen und kreativ sein. Wir müssen unsere Angst und Scheu überwinden!
Dem anderen Mut machen bedeutet auf ihn zuzugehen, das Gespräch zu suchen und die eigene Liebe und Weisheit zur Verfügung zu stellen. Wir müssen uns Wege suchen, wie wir die nächste Generation ermutigen können, das gelobte Land einzunehmen.
3. Ermutigung – Christsein auf höchstem Niveau.
Kann es sein, dass die Förderung von jungen Menschen oder das frühe Einbinden von ihnen in „unseren eigenen“ Aufgabenbereich deshalb so oft in unseren Gemeinden nicht gelingt, weil wir Egoisten nicht wirklich bereit dazu sind? Nicht bereit Macht abzugeben; nicht bereit andere an uns vorbeiziehen zu lassen; Angst, dass sie es besser könnten als wir; Angst davor, dass wir durch sie nicht mehr so wichtig sind?
Ein Leitungslehrsatz aus meiner Geschäftstätigkeit war immer: Gute Vorgesetzte stehen vor allem nicht im Weg.
Manchmal bedeutet die Weitergabe an die nächste Generation die absolute Herausforderung für unsere Demut. Hier wird deutlich, wie sehr wir Selbstlosigkeit gelernt haben? Was, wenn den Worten Taten folgen müssen und es praktisch umgesetzt werden muss, den anderen größer zu machen als sich selbst? Ihm zu mehr „Erfolg“ zu verhelfen, als man selbst hatte? Das ist christliches Handeln auf hohem Niveau. Wenn Gott von Mose als dem demütigsten Mann der Welt spricht (4. Mo. 12,3), dann wird dies an dieser Stelle besonders praktisch sichtbar. Möge Gott uns diese Größe schenken und wir den Jungen nicht ängstlich, missgelaunt oder bevormundend begegnen.