Wie konnte uns das nur passieren?

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„Zu der Zeit, da die Könige ins Feld zu ziehen pflegen (…) David aber blieb in Jerusalem.“2. Sam. 11, 1LUT

Denken wir an David, dann kommen wir nicht umhin auch an sein Versagen mit Batseba zu denken. Wie konnte es einem so charakterstarken und heiligen Mann wie David überhaupt passieren? Einem, der solche Psalmen schrieb, der so eng mit Gott verbunden war. Mit diesen Worten, beschreibt uns die Bibel die Rahmenbedingungen vor Davids Fehltritt. Vielleicht stecken in diesen beiden Sätzen mehr Antworten und Warnungen für uns und unsere Gemeinden, als uns lieb ist. Denn ist nicht folgender Satz einer, den wir immer und immer wieder sagen hören? „Wie konnte uns das nur passieren?“ Ein Antwortversuch:

1. Die Zeit für die Könige ins Feld zu ziehen.

Könnte man den Vers wie folgt übertragen? Als es dran war für die Könige zu handeln, blieb David fern vom Kampf und kommt auf dumme Ideen!? Was könnte das für uns Christen oder uns als Gemeinden bedeuten?

Vielleicht Folgendes: Mit was beschäftige ich mich, anstelle mit dem, was für „Königskinder“ dran ist? (Eigentlich mag ich dieses Wort nicht so. Hier erschien es aber irgendwie passend)

Es gibt eine Beobachtung, dass wenn wir nicht bei dem Einsatz unserer Talente sind (wie auch immer das für jeden aussehen mag), dann beschäftigen wir uns zu oft mit anderen Dingen als Gottes Werk; Dingen, die uns nicht guttun und uns ablenken: Zu viel Reden, Bequemlichkeit, Luxus, Langeweile, Ärger suchen, TV und Handynutzung... Und manchmal Sünde.

Davids Platz, war eben nicht in seiner bequemen Burg. Auf den ersten Blick war das nicht als Falsch zu erkennen. Bestimmt könnte man auch für das auf der Burg bleiben Argumente finden. Und dennoch: Es war der Anfang.

2. Die Zeit für die Gemeinde ins Feld zu ziehen.

Eine Gemeinde, die nicht beim Auftrag Jesu ihre Kraft einsetzt, kommt ebenfalls zu leicht in die Phase der Langeweile, der Zwietracht, der Wortgeplänkel oder in eine Zeit, nur mit sich selbst beschäftigt zu sein. Alle Kräfte verpuffen für das schöne Jerusalem. Aber die Zeit ist dran, Jerusalem zu verlassen - Sieht unser Jerusalem auch noch so schön und fromm aus.

In Jerusalem zu warten, ist tatsächlich eine Anweisung Jesu an seine Jünger (Apg. 1, 4). Aber wozu? Damit, wenn sie die Kraft des Geistes empfangen haben, dann loslegen mit „dem Licht der Welt sein“. Von Jerusalem ausgehend bis ans Ende der Welt (Apg. 1, 8). Gemeinde ist nur Gemeinde Jesu, wenn sie mit ihm ins Feld zu ziehen pflegt. Und es ist und war seit Pfingsten immer dran. 

3. Bleiben um zu gehen.

Manchmal ist es dran (eine Zeit) um in Jerusalem zu bleiben (ein Bild für die Gemeinde Gottes?) und Ruhe zu suchen, sich die Zeit der Besinnung zu nehmen oder eben Aufzutanken. Aber dieser Hinweis erlaubt doch auch ein kritisches Wort: Zu viel Ruhe und Müßiggang kann Folgen haben.

Unser Ausruhen, der Sabbat, ist doch nicht um sich selbst willen von Gott geschenkt worden, sondern damit wir uns in dem HERRN stärken und zu Kräften kommen. Und dann kommen die nächsten sechs Tage, die Gott uns vor die Füße legt. Vielleicht ist nicht jeder Tag ein Tag „da die Könige ins Feld ziehen“. Aber unser Bleiben hat ein Ziel. Bleiben um auszuziehen.

In einer Gleichnisrede legte Jesus bestimmten Menschen folgende Worte in den Mund: „Wo haben wir dich hungrig gesehen?“ (Matth. 25, 44) Jesus beschreibt es so, als ob diese Menschen total überrascht waren und haben gar nicht gemerkt, dass sie in Jerusalem geblieben sind als es Zeit war andere zu speisen.