Schärfen oder Verlieren

# 47
„Wenn ein Eisen stumpf wird und an der Schneide ungeschliffen bleibt, muss man mit ganzer Kraft arbeiten.“Pred. 10, 10Lutherbibel 1984

Die stumpfe Axt – Teil 2: Gestern haben wir das Phänomen der stumpf werdenden Axt angeschaut. Wir bleiben in dem Bild des Predigers und wollen heute überlegen, wie wir dem Stumpfwerden entgegenwirken können. Alles mit dem Ziel, dass unsere Kraft reicht und wir mit Leichtigkeit durchs Leben gehen.

1. Das Schärfen unserer Axt.

Wenn wir mit stumpfen Werkzeugen ausgerüstet sind, sind wir wenig effektiv und auch noch überanstrengt. Daraus folgen zwei Übertragungen:

  • Wir müssen Schärfen. 

Die Lösung beginnt damit, dass wir zunächst die Notwendigkeit des Schärfens erkennen müssen. Wir müssen erkennen, dass wir ohne eine Balance zwischen Schärfen und Schlagen nicht gesund ans Ziel kommen. Die gestrig beschriebenen Risiken sind kein Angstmachen, sondern absolute Lebenserfahrungen. Wer nicht schärft verliert, weil die Kraft uns ausgeht.

  • Wir brauchen die richtigen Werkzeuge. 

Manchmal ist eine stumpfe Axt zwar das richtige Werkzeug – aber genau genommen, ist sie, so wie sie ist, das falsche Werkzeug. Sie sieht nur wie das richtige Werkzeug aus. 

Bisher waren wir vor allem bei uns persönlich und dass wir so oft müde werden bei unserem Tun. Aber das Bild ist so genial, dass es mir selbst in meinem Beruf oft half. Welche Werkzeuge und Waffen stehen einem Unternehmen zur Verfügung um Kunden zu gewinnen. Sind die Werkzeuge stumpf (Preis, Abwicklung, Service, Werbung)? Oder sind es gar die falschen? Wenn Dinge uns also permanent Kraft rauben, dürfen wir uns die Frage stellen „haben wir die falschen Werkzeuge“ und „wie können wir unsere Werkzeuge schärfen“? Und das passt auch in so manche Gemeindesituation.

2. Wer schärft, unterbricht seine Arbeit.

Jetzt wird es noch praktischer: Wir können nicht weiterarbeiten und gleichzeitig Schärfen. Wir müssen eine Zeit haben des Nichtarbeiten. Und auf einmal sind wir bei Gottes genialer Idee des Sabbats. Er wusste es schon längst. Die Arbeit muss ruhen und wir brauchen ein Konzept für das Schärfen.

Aber ganz wichtig, beim Holz fällen wie bei dem Sensen einer Wiese: Die Pausen verlangsamen das Fällen nicht, sie macht das Fällen erst möglich. Der Baum kann nur mit der Pause des Schärfens überhaupt erst zu Ende gefällt werden. Die Pause ist somit nur eine andere Form des Aktiv seins.

3. Wer schärft, benutzt dafür Werkzeuge.

Es beginnt immer mit diesem Zeit nehmen. Ohne dem geht es nicht. Wer den Preis des Schärfens (was ein unpassendes Wort in diesem Zusammenhang ist) meint nicht zahlen zu können, wird leider ernten was er sät Gal. 6, 7). 

Wie sieht nun das Schärfen aus? Es sind diese geistlichen Übungen:

  • Zu Gott kommen und das Herz ausschütten. Von dem Klagepsalm  bis zum Dank- und Loblied.
  • Alle Sorgen ihm nennen. „Ich kann das nicht lösen, hilf du“. Sich die Möglichkeiten Gottes bewusst machen.
  • Die Bibel lesen, sich an seine Lieblingsstellen erinnern, neue Stellen suchen. 
  • Sport machen, mit den Kindern spielen, mit Freunden treffen, Geld für Unvernünftiges ausgeben, Leben nicht vergessen.
  • Stille und zur Ruhe kommen. Sabbatprinzip leben. 
  • Mehr das Gebet des Herrn beten: „Die Leute sagen dies und das, aber ich will tun was du denkst“
  • oder „Herr, schenke mir eine gute Idee“. Vielleicht müssen wir uns über unsere Axt mehr Gedanken machen. Vielleicht geht es ja irgendwie besser.

Inspiriert durch einen Vortrag von Martin Schleske, Willow Creek Kongress Leipzig, Februar 2014