Bezalel – Zeitlose Vision Gottes trifft auf zeitliche Ideen des Menschen

# 53

Bezalel - Teil 3: 

Bezalel war gemeinsam mit Oholiab von Gott für den Bau der Stiftshütte berufen worden. Gott konkretisiert nun in Kapitel 35 warum seine Wahl auf diese beiden Männer gefallen ist. Seit der ersten Besprechung zwischen Gott und Mose über das Projekt „Stiftshütte“ sind einige Wochen, vielleicht Monate, ins Land gegangen. Nun ist es Zeit, dass Mose die berufenen Leiter für die Erstellung der Stiftshütte mit allen dazugehörigen Geräten, dem ganzen Volk vorstellt. In diesem kurzen Vers 35, den man leicht überlesen könnte, können wir bildhaft einige Grundsätze für den Bau des Reiches Gottes erkennen - Gemeindearbeit praktisch.

1. Ein Hoch auf Menschen mit einem Plan.

Einzelne Gläubige scheint Gott mit einer besonderen Gabe auszustatten: Sie haben einen Plan. Sie können Gottes Ideen besser in konkrete Situationen umsetzen als andere. Sie erkennen Probleme und Fehlentwicklungen, wenn viele noch zufrieden mit dem Status Quo auf dem Sofa sitzen. Sie haben dieses Verständnis für „wie es sein sollte“. Diese Fähigkeit genauer zu beschreiben ist schwierig und es gibt sehr schnell viele Missverständnisse darüber. Warum? Weil leider fast alle Christen denken, dass sie auch damit gesegnet sind. Aber nach meiner Beobachtung ist dem nicht so. 

Bezalel hatte die Gabe, die Worte Gottes über die Stiftshütte zu verstehen und diese dann so zu bauen, wie es Gott gefällt. Er wurde mit dieser besonderen „Weisheit“, diesem besonderen „Verstand“ gesegnet. Es ist die Weisheit einen Plan vom Ganzen zu haben, ohne das Detail zu vernachlässigen. 

Bezalel hatte einen Plan (Verstand) und war deshalb in der Lage, die verschiedensten Handwerke und Begabungen, die in dem Volk Gottes vorhanden waren, und die nötig waren, damit daraus ein Tempel zum Lob Gottes wurde, zusammenzustellen und zielgerichtet einzusetzen (Eph. 4, 12). Manche sagen dazu „die Gabe der Leitung“. Vielleicht ist Bezalel einer der anschaulichsten Beispiele dieser Gabe. 

2. Kunstreich Entwürfe ersinnen.

Versus

3. In den Vorgaben Gottes.

Hier bringt Gott einen seiner Prinzipien auf dem Punkt: Seine mit Weisheit berufenen Mitarbeiter und Baumeister sollen sich in der Umsetzung und Ausgestaltung selbst miteinbringen. Sie sollen kreativ sein und mitplanen. Scheinbar gab es sogar bei dem Bau von Gottes Stiftshütte, seinem heiligen Tempel, viel Platz und Gestaltungsräume für Gottes Mitarbeiter. Bezalel und die anderen sollten sich mit ihren Fähigkeiten und ihren Entwürfen selbst einbringen. Ihr Kunstverständnis und tatsächlich „ihr Geschmack“ gestaltete am Ende das Aussehen des Tempels, der Bundeslade und der anderen heiligen Geräte. Sie bestimmten wie z. B. die Teppiche gestaltet wurden oder wie die Wandvertäfelungen wirklich aussahen? Wie sahen denn die Cherubime auf der Bundeslade wirklich aus? Lassen nicht die Vorgaben in 2. Mose 25, 10-22 viel Spielraum für den Geschmack von Bezalel?

Aber das alles geschieht in den Grenzen der Vorgaben, die Gott sich selbst für die Stiftshütte überlegt hat (2. Mose 25 bis 31). Zeitlose Vision Gottes trifft auf zeitliche Ideen und Entwürfe seine Diener. 

Ist das nicht ein wunderschönes Bild für die Gemeinde Jesu zu allen Zeiten? In den Vorgaben Jesu ersinnen wir selbst uns die Musik, die Gestaltung der Räume, die Inhalte der Gottesdienste, der Veranstaltungen, die Jugendarbeit oder die Seelsorgearbeit. Gott erfüllt uns mit Verstand und Weisheit, er gibt uns sein Wort und seinen Geist. Und dann ist es sein Prinzip, dass wir uns, wie wir sind, kunstreich einbringen. Wir sind aufgefordert uns Pläne (kunstreiche Entwürfe) zu machen. Und sie dann auch umzusetzen. Ist „kunstreich Entwürfe ersinnen“ eine Beschreibung für unsere Hingabe, unsere Exzellenz und das „Beste für Gott“ geben?