Wie erkenne ich Gottes Willen für mein Leben?

# 43
„Wer weiß, ob du nicht…!“Ester 4, 14 LUT

Die Umstände brachten Esther an den Königshof, ganz dicht an die Machtzentrale Persiens. Sie wird eine der Ehefrauen des Königs. Eines Tages sieht sie sich einem verwegenen Plan konfrontiert. Ihr Volk gerät in einen tödlichen Komplott. Die Verschwörer reichen bis an die oberste Spitze der Regierung. Sie alleine scheint das Unheil noch abwenden zu können. Aber die persönlichen Risiken sind enorm hoch. Wie wird sie sich entscheiden? Verunsichert, darüber was richtig ist, diskutiert sie mit ihrem Verwandten, Mardochai. Es lohnt sich bei dieser Szene und bei Esther zu verweilen. Für mich gehört Mardochais Rat zu den praktischsten geistlichen Wahrheiten. Es kann uns bei der Frage helfen „Wie erkenne ich Gottes Willen für mein Leben?

1. Wie erkenne ich Gottes Willen für mein Leben? – Wäge ab.

Wie können wir sicher sein in dem, was wir für Gott tun sollen? Gibt es diesen göttlichen Plan, den wir erst herausbekommen müssen, bevor wir ans Werk gehen können? Was aber, wenn Gott schweigt? Was, wenn der Prophet Gottes einfach nicht zu mir kommen will?

Manchmal wissen wir genau was dran ist. Der Geist Gottes legt es uns so eindeutig auf unser Herz und spricht in einer solchen Klarheit, dass wir unser Vermögen und unser Leben darauf verwetten würden. Oft wissen wir es auch aus dem Rest der Bibel (z.B. ist Sünde irgendwie nie eine Option). Aber das ist nicht der Normalfall. Und von Zeit zu Zeit stehen wir in unserem Leben vor diesen schweren Entscheidungen wie Esther und sehnen uns so nach dem klaren göttlichen Befehl. 

Mardochai bekam auch keine Eingebung Gottes für Esther; auch kein Wort vom Herrn „geh zu ihr und sage ihr: So spricht der HERR…“. Und dennoch ermunterte er Esther (eigentlich setzte er sie massiv unter Druck) zum Nachdenken und zum Abwägen der Folgen ihres Tuns und ihres Nichttuns. Was konnte im Willen Gottes sein? Welche Alternativen gab es? Was wäre, wenn du sitzen bleibst? Damit beginnt es: Wir wägen klug ab.

2. Wer weiß, ob du nicht genau deshalb an diesen Ort gestellt wurdest!

Und dann haut die Bibel diesen bedenkenswerten Satz an uns Christen, an dich und mich raus: Wer weiß, ob du nicht genau deshalb….!

Mach dir nicht über die anderen Gedanken, sondern überlege, ob nicht genau du handeln solltest. Auch ohne Schrift an der Wand. Einfach weil jemand aufstehen muss. Und du könntest es. Du hast das Geld, du hast die Zeit, du hättest die Gelegenheit und vor deiner Tür liegt es. 

Klingt es nicht in dem Gleichnis des barmherzigen Samariters so, als ob der Auftrag an alle drei gegangen ist, die vorüberzogen? (Luk. 10, 25-37) Esther lehrt mich diesen Satz: Wer weiß, ob nicht gerade ich an diesen Ort gespült wurde, damit ich dieses oder jenes tue? Und es ist doch beruhigend, dass Gott diese unsere Unsicherheit aushält und benutzt. Manchmal scheint er sie bewusst nicht aufzulösen und erwartet trotzdem unsere weise und selbstlose Reaktion. Denn, wir wissen auch nicht, ob wir es eben „nicht tun“ sollen.

3. Brauchst du eine extra Einladung?

Das war ein häufiger Satz, den meine Mutter bei vielen Gelegenheiten mir sagte. Immer dann, wenn eben alles klar war, wenn die Einladung dieses oder jenes zu tun, bereits erfolgt war (um 12 Uhr gab es Mittagessen; sonntags stehen wir auf, um in den Gottesdienst zu gehen).

Was könnten das für Einladungen heute sein, zu der wir keine extra Einladung brauchen? Kleine Entscheidungen, wie zu einem Anruf, einer Ermutigungsmail, dazu jemanden zuzuhören. Eine Einladung beim Lästern nicht mitzumachen oder jemanden beiseite zustehen.

Aber auch Einladungen zu so manchen großen Entscheidungen, wie hier bei der Mitwirkung der Erlösung und Rettung. Da gab es für Mardochai keine Option. Auch wir brauchen als Gemeinde Jesu keine extra Einladung, ob wir missionarische, diakonische oder biblische Gemeinde sein sollen.

Diese Geschichte will uns Mut machen, aufzustehen und das richtige zu tun - auch ohne extra Einladung. Die normale Einladung von Jesus reicht meist aus!